Tijania Verein e.V.

Tarika Tijania und Cheikh Ibrahim Baye Niass

Die Tijani Sufi-Tarika wurde 1778 von Sidi Ahmad al Tijani (1737 – 1815) im marokkanischen Fès gegründet.
Ahmed al Tijani war ein religiöser Gelehrter und Sufi, der schon im Alter von 20 Jahren die Praktiken verschiedener nordafrikanischer Sufiorden kennenlernte. Nach Jahren religiöser Studien und der Meditation begab er sich 1772 auf  eine Pilgerfahrt nach Mekka, wo er Kontakt zu weiteren Gelehrten und Mystikern fand.
Nach seiner Rückkehr berichtete er, dass ihm der Prophet Mohamed erschienen sei und ihn beauftragt habe, eine neue Tarika zu gründen.
Im Vergleich zu den traditionellen Sufigemeinschaften, die teilweise bis auf das Mittelalter zurückgehen und eher konservativ und hierarchisch gegliedert  waren, schuf Ahmed Tijani eine Gemeinschaft, die durch vereinfachte Aufnahmerituale und klare Strukturen in den täglichen spirituellen Praktiken für ihre Anhänger leichter zugänglich und praktizierbarer war.
Die Lehren der Tarika Tijania breiteten sich schnell von Nordafrika bis Westafrika aus, wo sie von westafrikanischen Ordensmitgliedern weiter verbreitet wurden.
Einer der wichtigsten Repräsentanten in Westafrika war der Senegalese Ibrahim Baye Niass (1900 – 1975).
Cheikh Ibrahim Baye Niass stammt aus einer Familie bekannter Repräsentanten der Tarika Tijania im Senegal.
1930 gründete er ein Glaubenszentrum in Medina Baay, einem Dorf, das heute zu der Stadt Kaolack gehört. Obwohl er einer der jüngsten seiner Familie war, gewann er schnell viele Anhänger und es gelang ihm, Vertreter der Gemeinschaft über den Senegal hinaus, bis Mauretanien und Nigeria, zu einer Tarika Tijania zu vereinen.Cheikh Ibrahim Baye Niass legte viel Wert auf Bildung, z.B. das Erlernen der arabischen Sprache und auf gute Kenntnisse des Korans, um seine Schüler vor falschen Doktrinen zu schützen und die Reinheit des Islam zu bewahren.
Er hielt zahlreiche Reden und veröffentlichte eine Vielzahl von Schriften, bis heute ist Kaolack ein Zentrum von Islamischen Instituten, in denen tausende von Studenten arabische Sprache, Koran und islamische Gesetzgebung lernen können.
Die Tarika Tijania basiert auf den Lehren des Koran und der Hadithe.
Der Weg des Propheten Mohamed (s.a.) ist das Vorbild für die Gottsuchenden in der Tarika. Neben den täglichen Gebeten stehen weitere tägliche spirituelle Praktiken im Zentrum der Schulung, im wesentlichen sind dies das Gedenken an:
Astaghfirullah– Gott um Vergebung bitten
Salatul  Ala Nabiyyi – Lobpreisen des Propheten (s.a.)
La illaha Illalaah – Bekenntnis zur  Einheit Gottes