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Bedeutung Sufismus

Sufismus und Tarika

Im Islam werden das Leben und die Entwicklung des Menschen auf verschiedenen Ebenen geordnet.
Zum einen ist dies die Sharia, die weltliche Ordnung, zum anderen die Tarika bzw. der Sufismus.
Der Sufismus ist die innere, die mystische Ausrichtung des Islam. Das Wort Tarika bedeutet Weg und meint den spirituellen Weg zur Erkenntnis und zur Liebe zu Gott.
Im Zentrum der Erkenntnis Gottes steht das Tawhid, das islamische Einheitsbekenntnis:
„La illaha il allah“.
Dies bedeutet wörtlich übersetzt „Da ist kein Gott – da ist nur Gott“ - Alles was existiert, ist Gott. Nichts existiert, was nicht Gott ist.
Auf dem Weg zum Verstehen und Erleben dieser Einheit geht es darum, Gott in der Welt und in den uns gestellten Aufgaben im Leben zu erkennen.
Der Weg zur Erkenntnis Gottes wird erschwert durch die verschiedenen Konditionierungen des Menschen, die er von Geburt an mitbringt und im Laufe des Lebens weiterentwickelt. So stehen uns häufig unsere Überzeugungen, Ängste, Misstrauen, Stolz, Bequemlichkeiten, Neid, Egoismus, Gier und ähnliches im Weg, wenn es darum geht, Gottes Licht in unserer Umgebung, in unserem Gegenüber oder in unserer jeweiligen Lebenssituation zu erkennen.
In verschiedenen Sufitraditionen wird das Herz als ein Spiegel beschrieben, der vom Rost befreit werden muss, damit sich das Licht Gottes darin spiegeln kann und auf unsere Umwelt scheinen kann.
Wie der Spiegel vom Rost befreit werden muss, müssen wir uns auf dem Sufiweg ständig darin üben, uns von unseren Konditionierungen zu lösen, uns von dem zu trennen, was nicht unser wahres Sein ausmacht und was uns von der Erkenntnis Gottes fernhält.
Auf dem Sufiweg geschieht dies neben den 5 Säulen des Islam (Glaube, Gebet, Fasten, Almosen geben, Pilgerfahrt) auch durch spirituelle Übungen wie Zhikr (Gottgedenken durch sich wiederholende Gebetsformeln), die durch einen Lehrer  (Cheikh, Muqadam) begleitet werden.
Die Erkenntnis Gottes geschieht immer auch im Dialog mit der Umwelt, so dass der Sufiweg kein einsamer Weg zu Gott ist, sondern vielmehr bedeutet, in der Welt und nicht von der Welt zu sein, im Leben zu stehen und dabei durch sein Tun Gott zu dienen.

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